The Cooper Temple Clause @ Arena. Eine Band, die auf Platte besser als in Live-Konzerten ist, versucht ihr Manko mit infernalischer Lautstärke zu kompensieren. Folgeschwerer Fehler.
"Make This Your Own" ist ein durchwachsenes Album. Das Wagnis noch mehr auszuprobieren hin, das Nebeneinanderstellen unterschiedlichster Stilrichtungen her, eine wirklich runde Sache ist es nicht geworden, das dritte Album der Band aus dem englischen Reading. Erfreulich schwer fassbar waren TCTC immer schon. Aufgrund der Ecken und Kanten in ihrer Mischung aus Rock und Elektronik hatte man die beiden hervorragenden Vorgängeralben - "See This Through And Leave" (2002) und "Kick Up The Fire, And Let The Flames Break Loose" (2003) - schätzen und lieben gelernt. Diesmal hält sich die Begeisterung in Grenzen. Vor allem deshalb, weil man es übertrieben, die eigene stilistische Bandbreite doch zu sehr beansprucht hat. Das neue Album mag variantenreich sein, wirkt jedoch krampfhaft zusammengestückelt und ist weit davon entfernt als homogenes Ganzes durchzugehen. Und selbst, wenn man die Platte in seine Einzelteile zerlegt, so bleibt schlussendlich neben der einen Hälfte Hammersongs doch eine andere Hälfte Füllmaterial. Was in Summe enttäuscht.
Es sollte an diesem Abend in der Arena ein ebenso durchwachsenes Konzert gewesen sein. Vor einer bestenfalls zu zwei Drittel gefüllten Halle. Die lange Plattenpause und die bescheidene Resonanz auf "Make This Your Own" hat Spuren hinterlassen. Ebenso wie das gleichzeitig im WUK stattfindende - und noch dazu restlos ausverkaufte - Konzert von den hierzulande hochgeschätzten The Frames. Da lässt so manch einer TCTC gerne mal TCTC sein. Und bleibt ihrem Wien-Debut fern. Was so falsch gar nicht war, insofern man einen Konzertbesuch nicht mit darauffolgenden Gehörschaden gleichsetzt. Rock N' Roll gehört krachig. Natürlich. Was man jedoch hier vorgesetzt bekam, war eindeutig zuviel des Guten. Eine einzige Lärmattacke. Mit übermächtigen Gitarrenwänden und wahrhaft pulsierendem Bass. Die Folge dessen: Soundbrei. Nicht durchwegs, aber doch eindeutig zu oft. Nämlich dann, wenn liebgewonnene Stücke aus vergangenen Tagen zu undefinierbarem Tonschrott verkamen und überhaupt erst nach einer gewissen Anlaufzeit wiederzuerkennen waren.
Was in mir mit Fortdauer des Abends mehr und mehr Unbehangen hervorrief. Das ging soweit, dass schon bald alles um mich herum stören sollte. Vor allem dieser selbsternannte Küsserkönig, dieser potthässliche Schmusebär direkt vor mir. Soetwas weckt Erinnerungen. An die in solchen Momenten voll mit angestauter Aggression vortrefflich passenden Worte des guten Will Self, der da meinte: "Sehen, wie ich dem alten Penner in der U-Bahn den von der Zeit zerschundenen Schädel abreiße. Sehen, wie ich ihn mit einem Ruck abreiße und mich dann über seine Leiche hermache." Für die Einen die Vorstellung von Spaß, für die Anderen besorgniserregend. Vielleicht machen mich Bands, die während eines Konzertes ständig untereinander die Instrumente wechseln, einfach nervös. Vielleicht war Didz Hammond - inzwischen bei Carl Barats Dirty Pretty Things - doch nicht so unwichtig, wie angenommen. Vielleicht war alles auch halb so schlimm und ich hatte einfach nur einen schlechten Tag.
The Cooper Temple Clause / Lady Bird
04.03.2007 - Arena, Wien.
[coopertempleclause.co.uk] [myspace.com/thecoopertempleclause]
[ladybird.at]
"Make This Your Own" ist ein durchwachsenes Album. Das Wagnis noch mehr auszuprobieren hin, das Nebeneinanderstellen unterschiedlichster Stilrichtungen her, eine wirklich runde Sache ist es nicht geworden, das dritte Album der Band aus dem englischen Reading. Erfreulich schwer fassbar waren TCTC immer schon. Aufgrund der Ecken und Kanten in ihrer Mischung aus Rock und Elektronik hatte man die beiden hervorragenden Vorgängeralben - "See This Through And Leave" (2002) und "Kick Up The Fire, And Let The Flames Break Loose" (2003) - schätzen und lieben gelernt. Diesmal hält sich die Begeisterung in Grenzen. Vor allem deshalb, weil man es übertrieben, die eigene stilistische Bandbreite doch zu sehr beansprucht hat. Das neue Album mag variantenreich sein, wirkt jedoch krampfhaft zusammengestückelt und ist weit davon entfernt als homogenes Ganzes durchzugehen. Und selbst, wenn man die Platte in seine Einzelteile zerlegt, so bleibt schlussendlich neben der einen Hälfte Hammersongs doch eine andere Hälfte Füllmaterial. Was in Summe enttäuscht.

Was in mir mit Fortdauer des Abends mehr und mehr Unbehangen hervorrief. Das ging soweit, dass schon bald alles um mich herum stören sollte. Vor allem dieser selbsternannte Küsserkönig, dieser potthässliche Schmusebär direkt vor mir. Soetwas weckt Erinnerungen. An die in solchen Momenten voll mit angestauter Aggression vortrefflich passenden Worte des guten Will Self, der da meinte: "Sehen, wie ich dem alten Penner in der U-Bahn den von der Zeit zerschundenen Schädel abreiße. Sehen, wie ich ihn mit einem Ruck abreiße und mich dann über seine Leiche hermache." Für die Einen die Vorstellung von Spaß, für die Anderen besorgniserregend. Vielleicht machen mich Bands, die während eines Konzertes ständig untereinander die Instrumente wechseln, einfach nervös. Vielleicht war Didz Hammond - inzwischen bei Carl Barats Dirty Pretty Things - doch nicht so unwichtig, wie angenommen. Vielleicht war alles auch halb so schlimm und ich hatte einfach nur einen schlechten Tag.
The Cooper Temple Clause / Lady Bird
04.03.2007 - Arena, Wien.
[coopertempleclause.co.uk] [myspace.com/thecoopertempleclause]
[ladybird.at]
wasix - 7. Mär, 11:51 - [2007 Konzerte]