Spannendes Plattengut, das sich da angesammelt hat. Positiv aufgefallen sind dabei die Kaiser Chiefs, Saul Williams, 13 & God und Spoon. Die Neue von Weezer hingegen... Schrott.





Kaiser Chiefs
Employment
11.04.2005
Zuerst "I Predict A Riot". Danach "Oh My God". Und jetzt "Everyday I Love You Less And Less". Drei Singles. Dabei eine besser als die andere. Die Kaiser Chiefs sind nicht zu Unrecht eine der aktuellen Hype-Bands aus dem britischen Königreich. Doch schafft es der Fünfer aus Leeds auch mit seinem ersten Longplayer zu überzeugen? Von meiner Seite ein klares Ja. Das ist tatsächlich feiner Pop, was man hier vorgesetzt bekommt. Vielerorts verwenden Musikkritiker in diesem Zusammenhang auch Puzzle-Begriffe wie Post-Punk/Neo-New Wave. Wie auch immer. Auf "Employment" geht die Post ab. Vom ersten bis zum letzten Song. 40 Minuten lang brillante Pop-Hits. Inklusive jeder Menge großartiger Na-Na-Na-Mitsing-Melodien. Natürlich fühlt man sich dabei an vergangene Größen wie XTC oder The Jam erinnert. Aber das ist bei der aktuellen Invasion von der Insel ohnehin die Regel. Solange dabei ein solch mitreißendes Album wie "Employment" herauskommt, ist daran nicht viel auszusetzen. Das Fazit zur Platte: Nix da Arty-Farty. Spaß-Mucke. Gut so. [kaiserchiefs.co.uk]
Saul Williams
st
11.04.2005
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich zum Hören dieser CD durchringen konnte. Immerhin gibt es das zweite Werk von Saul Williams schon mehr als ein halbes Jahr. Zumindestens als US-Import. Mein Desinteresse hatte damit zu tun, dass der amerikanische Hip Hop in letzter Zeit eher zum abgewöhnen war, als dass ich in diesen Territorien noch weiter wildern wollte. O.K., es war ein Fehler. Zumindestens in diesem Fall. Denn Saul Williams genießt einen Sonderstatus. Er ist der Großmeister des politischen Slam-Poetry. Da liegt man auch mit dem Begriff "Spoken Word Artist" nicht falsch. Wobei das mit der Kategorisierung bei ihm so eine Sache ist. Denn der Ausnahmekünstler aus Brooklyn ist nicht nur Dichter und MC, sondern auch Komponist und Produzent. Vor allem aber Musiker. Und genau dieser Punkt könnte es möglich machen, dass dieses Album dazu im Stande ist eine stagnierende Kunstform zu neuem Leben zu erwecken. Die Erweiterung des Hip Hop ist allgegenwärtig. Keine immer gleiche, stupide Abfolge. Hier wird Abwechslung ganz groß geschrieben. Und das liegt nicht nur an den namhaften Gästen (u.a. Serj Tankian, Zack de la Rocha) dieses Albums. Einschränkungen sucht man hier jedenfalls vergeblich. Der Sound blubbert, groovt und rockt zugleich. An alle Hip Hop-Angeber aus den Charts: Nehmt euch ein Beispiel. [saulwilliams.com]
13 & God
st
18.04.2005
Endlich die Neue von Notwist. Na ja, fast. 13 & God ist soetwas wie ein Nebenprojekt. Außer dem Drummer - der dann aber doch bei zwei Stücken einen Gastauftritt hat - sind sie alle an Bord: Die Acher-Brüder und Mister Console aka Martin Gretschmann. Neu ist die Mitwirkung der drei Herren von Themselves, einer amerikanischen Hip Hop-Formation, von der hierzulande bislang bestenfalls Insider etwas gehört haben. Das Endprodukt dieser Verschmelzung kann man sich in etwa so vorstellen, als wenn Cypress Hill über jene Form dezenter Elektronik rappen würden, wie sie eigentlich nur aus Weilheim kommen kann. Wobei ich die Notwist-Fangemeinde beruhigen kann, hin und wieder ist auch das zerbrechliche Nichts einer Stimme von Markus Acher zu hören. Beispielsweise bei der formidablen ersten Single "Men Of Station". Alles in allem ist "13 & God" eine äußerst zurückhaltende und düstere Soundexkursion geworden. Exotisch und heimelig zugleich. Folglich eine Platte, die man sich im eigenen, stillen Kämmerlein zu Gemüte führen sollte. Mit Kopfhörer auf dem Sofa lümmelnd. Dann steht genussvollen 50 Minuten nichts mehr in Weg. [alientransistor.de/13&God]
Spoon
Gimme Fiction
09.05.2005
Das Schaffen von Spoon ist bislang an mir vorübergezogen. Nun wurde auch ich eines Besseren belehrt. Beim fünften Album des Trios aus Austin, Texas musste es einfach zünden. Denn "Gimme Fiction" ist ein wahres Meisterwerk schräger Pop-Musik geworden. Dieses Album hat alles, was man sich in diesem Zusammenhang nur wünschen kann: Schräge Gitarrenriffs, zurückhaltend groovende Rhythmusarbeit, genial versponnene Arrangements, unerwartete Stilwechsel. Nicht zu vergessen die poppig eingängigen Melodien mit ihren plötzlichen Gefühlsausbrüchen. Noch dazu offenbaren sich an den elf Stücken von "Gimme Fiction" mit jedem Durchlauf neue Facetten, die einem mehr und mehr nach dieser Platte süchtig lassen werden. Bestes Beispiel dafür ist die Pop-Perle "I Turn My Camera On". Nur soviel: Ein besseres Stück Freak-Pop hätte selbst ein Prince zu seiner Blütezeit nicht hinbekommen. Und damals war der Mann ein Gott dieses Genres. Also nicht wundern, wenn dieses Album überall abgefeiert wird. Misstrauen ist hier fehl am Platz. "Gimme Fiction" hat jegliche Huldigung verdient. [spoontheband.com]
"(Ex-)Helden, die in die Kacke greifen": In die Vollen ging es diesmal bei...
Weezer
Make Believe
09.05.2005
Musik für Intelligenzbestien machten Weezer noch nie. Trotzdem wurden sie gemocht. Von Fans und Musikpresse. Ich war da auch keine Ausnahme. Vor allem ihr Debutalbum und der Nachfolger "Pinkerton", mit der unwiderstehlichen Mischung aus melancholischem Gitarrenrock und gewitzt-ironischen Texten, hatten es mir in den Neunzigern angetan. Drei Jahre nach dem Schnellschuss "Maladroit" meldet sich Weezer-Kopf Rivers Cuomo nun zurück. Und geht dabei mit fliegenden Fahnen unter. Denn "Make Believe" mag zwar unglaublich catchy sein und vor radiotauglichen Sha-La-La-Nummern nur so übergehen, ein besonders gutes Album ist ihm damit aber nicht gelungen. Leider. Denn die Zeit war eigentlich reif für die Rückkehr der genialen Einfältigkeit von Weezer. Gegen Ohrwurm-Melodien mit jenem bewussten Schielen in Richtung Kommerz gibt es grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Nur in dem vorliegenden Ausmaß ist es einfach zu viel des Guten. Hörenswerte Ausnahmen gibt es auf "Make Believe" nur wenige. Die erste Single des Albums ist jedenfalls keine davon. "Beverly Hills" mag sich aufgrund seiner öden Eingängigkeit zwar schnell im Gehörgang festsetzen, nervt einem dabei aber bereits nach kürzester Zeit dermaßen, dass man Pitchfork für den Verriss von "Make Believe" eigentlich ein Dankesschreiben zukommen lassen will. Obwohl 0,4 von 10 Punkte dann doch wiederum zuviel der Verarsche sind. [weezer.com]





Kaiser Chiefs
Employment
11.04.2005
Zuerst "I Predict A Riot". Danach "Oh My God". Und jetzt "Everyday I Love You Less And Less". Drei Singles. Dabei eine besser als die andere. Die Kaiser Chiefs sind nicht zu Unrecht eine der aktuellen Hype-Bands aus dem britischen Königreich. Doch schafft es der Fünfer aus Leeds auch mit seinem ersten Longplayer zu überzeugen? Von meiner Seite ein klares Ja. Das ist tatsächlich feiner Pop, was man hier vorgesetzt bekommt. Vielerorts verwenden Musikkritiker in diesem Zusammenhang auch Puzzle-Begriffe wie Post-Punk/Neo-New Wave. Wie auch immer. Auf "Employment" geht die Post ab. Vom ersten bis zum letzten Song. 40 Minuten lang brillante Pop-Hits. Inklusive jeder Menge großartiger Na-Na-Na-Mitsing-Melodien. Natürlich fühlt man sich dabei an vergangene Größen wie XTC oder The Jam erinnert. Aber das ist bei der aktuellen Invasion von der Insel ohnehin die Regel. Solange dabei ein solch mitreißendes Album wie "Employment" herauskommt, ist daran nicht viel auszusetzen. Das Fazit zur Platte: Nix da Arty-Farty. Spaß-Mucke. Gut so. [kaiserchiefs.co.uk]
Saul Williams
st
11.04.2005
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich zum Hören dieser CD durchringen konnte. Immerhin gibt es das zweite Werk von Saul Williams schon mehr als ein halbes Jahr. Zumindestens als US-Import. Mein Desinteresse hatte damit zu tun, dass der amerikanische Hip Hop in letzter Zeit eher zum abgewöhnen war, als dass ich in diesen Territorien noch weiter wildern wollte. O.K., es war ein Fehler. Zumindestens in diesem Fall. Denn Saul Williams genießt einen Sonderstatus. Er ist der Großmeister des politischen Slam-Poetry. Da liegt man auch mit dem Begriff "Spoken Word Artist" nicht falsch. Wobei das mit der Kategorisierung bei ihm so eine Sache ist. Denn der Ausnahmekünstler aus Brooklyn ist nicht nur Dichter und MC, sondern auch Komponist und Produzent. Vor allem aber Musiker. Und genau dieser Punkt könnte es möglich machen, dass dieses Album dazu im Stande ist eine stagnierende Kunstform zu neuem Leben zu erwecken. Die Erweiterung des Hip Hop ist allgegenwärtig. Keine immer gleiche, stupide Abfolge. Hier wird Abwechslung ganz groß geschrieben. Und das liegt nicht nur an den namhaften Gästen (u.a. Serj Tankian, Zack de la Rocha) dieses Albums. Einschränkungen sucht man hier jedenfalls vergeblich. Der Sound blubbert, groovt und rockt zugleich. An alle Hip Hop-Angeber aus den Charts: Nehmt euch ein Beispiel. [saulwilliams.com]
13 & God
st
18.04.2005
Endlich die Neue von Notwist. Na ja, fast. 13 & God ist soetwas wie ein Nebenprojekt. Außer dem Drummer - der dann aber doch bei zwei Stücken einen Gastauftritt hat - sind sie alle an Bord: Die Acher-Brüder und Mister Console aka Martin Gretschmann. Neu ist die Mitwirkung der drei Herren von Themselves, einer amerikanischen Hip Hop-Formation, von der hierzulande bislang bestenfalls Insider etwas gehört haben. Das Endprodukt dieser Verschmelzung kann man sich in etwa so vorstellen, als wenn Cypress Hill über jene Form dezenter Elektronik rappen würden, wie sie eigentlich nur aus Weilheim kommen kann. Wobei ich die Notwist-Fangemeinde beruhigen kann, hin und wieder ist auch das zerbrechliche Nichts einer Stimme von Markus Acher zu hören. Beispielsweise bei der formidablen ersten Single "Men Of Station". Alles in allem ist "13 & God" eine äußerst zurückhaltende und düstere Soundexkursion geworden. Exotisch und heimelig zugleich. Folglich eine Platte, die man sich im eigenen, stillen Kämmerlein zu Gemüte führen sollte. Mit Kopfhörer auf dem Sofa lümmelnd. Dann steht genussvollen 50 Minuten nichts mehr in Weg. [alientransistor.de/13&God]
Spoon
Gimme Fiction
09.05.2005
Das Schaffen von Spoon ist bislang an mir vorübergezogen. Nun wurde auch ich eines Besseren belehrt. Beim fünften Album des Trios aus Austin, Texas musste es einfach zünden. Denn "Gimme Fiction" ist ein wahres Meisterwerk schräger Pop-Musik geworden. Dieses Album hat alles, was man sich in diesem Zusammenhang nur wünschen kann: Schräge Gitarrenriffs, zurückhaltend groovende Rhythmusarbeit, genial versponnene Arrangements, unerwartete Stilwechsel. Nicht zu vergessen die poppig eingängigen Melodien mit ihren plötzlichen Gefühlsausbrüchen. Noch dazu offenbaren sich an den elf Stücken von "Gimme Fiction" mit jedem Durchlauf neue Facetten, die einem mehr und mehr nach dieser Platte süchtig lassen werden. Bestes Beispiel dafür ist die Pop-Perle "I Turn My Camera On". Nur soviel: Ein besseres Stück Freak-Pop hätte selbst ein Prince zu seiner Blütezeit nicht hinbekommen. Und damals war der Mann ein Gott dieses Genres. Also nicht wundern, wenn dieses Album überall abgefeiert wird. Misstrauen ist hier fehl am Platz. "Gimme Fiction" hat jegliche Huldigung verdient. [spoontheband.com]
"(Ex-)Helden, die in die Kacke greifen": In die Vollen ging es diesmal bei...
Weezer
Make Believe
09.05.2005
Musik für Intelligenzbestien machten Weezer noch nie. Trotzdem wurden sie gemocht. Von Fans und Musikpresse. Ich war da auch keine Ausnahme. Vor allem ihr Debutalbum und der Nachfolger "Pinkerton", mit der unwiderstehlichen Mischung aus melancholischem Gitarrenrock und gewitzt-ironischen Texten, hatten es mir in den Neunzigern angetan. Drei Jahre nach dem Schnellschuss "Maladroit" meldet sich Weezer-Kopf Rivers Cuomo nun zurück. Und geht dabei mit fliegenden Fahnen unter. Denn "Make Believe" mag zwar unglaublich catchy sein und vor radiotauglichen Sha-La-La-Nummern nur so übergehen, ein besonders gutes Album ist ihm damit aber nicht gelungen. Leider. Denn die Zeit war eigentlich reif für die Rückkehr der genialen Einfältigkeit von Weezer. Gegen Ohrwurm-Melodien mit jenem bewussten Schielen in Richtung Kommerz gibt es grundsätzlich auch nichts auszusetzen. Nur in dem vorliegenden Ausmaß ist es einfach zu viel des Guten. Hörenswerte Ausnahmen gibt es auf "Make Believe" nur wenige. Die erste Single des Albums ist jedenfalls keine davon. "Beverly Hills" mag sich aufgrund seiner öden Eingängigkeit zwar schnell im Gehörgang festsetzen, nervt einem dabei aber bereits nach kürzester Zeit dermaßen, dass man Pitchfork für den Verriss von "Make Believe" eigentlich ein Dankesschreiben zukommen lassen will. Obwohl 0,4 von 10 Punkte dann doch wiederum zuviel der Verarsche sind. [weezer.com]
wasix - 12. Mai, 20:50 - [2005 Platten]